Kassel, 20. März 2024. Mit Ausnahme der AfD-Fraktion haben alle Fraktionen den Plänen des Magistrats zugestimmt, für einen auf 5 Jahre geplanten Betrieb des Staatstheaters in einer Ausweichspielstätte an der Bosestraße über 180 Mio. € aufzuwenden. Hierzu der Vorsitzende der AfD-Fraktion Kassel-Stadt, Sven R. Dreyer:
„Das Staatstheater Kassel ist eine Institution des kulturellen Angebots der Stadt Kassel. Dieses Angebot ist den regierenden Parteien – Grüne, CDU und FDP, sowie der SPD- und der Linksfaktion schon bisher jedes Jahr über 20 Mio. € an Defizit-Übernahmen – finanziert durch die Kassler Bürger – wert. Hinzu kommen noch ähnlich hohe Aufwendungen des Landes Hessen.
Diese Kostensituation hat schon in der Vergangenheit zu Diskussionen geführt. Zu Recht fragten Bürger der Stadt Kassel, weshalb sie mit ihren Abgaben allein die Subventionen für ein Kulturangebot finanzieren müssen, das auch von vielen Bürgern aus dem Landkreis in Anspruch genommen wird. Eine gerechtere Lösung steht bis heute aus.
Jetzt steht die nächste Sanierung des Staatstheaters an, die bei einem weiterlaufen der Vorstellungen im bestehenden Gebäude nicht möglich sein soll. Deshalb möchte man ein Interims-Theater bauen, das anschließend demontierbar ist und für eine Nutzung an anderer Stelle verkauft werden soll.
Die Kosten für dieses Bauwerk belaufen sich insgesamt – mit den Finanzierungskosten – auf fast 80 Mio. € Steuergelder. Auch bei einer Beteiligung des Landes Hessen mit einem Baukosten-Zuschuss von 5,6 Mio. € und der Übernahme von 80 % der sogenannten “Mietkosten“ in den geplanten 5 Jahren der Nutzung in Höhe von 1,92 Mio. € jährlich – zusammen 15,2 Mio. €, bleibt für die Stadt ein Anteil von 3,8 Mio. €.
Das Risiko, dieses demontierbare Theater nach der Nutzung nicht kostendeckend verkaufen zu können, liegt bei der Stadt und ihren Bürgern. Denn zur Finanzierung dieses Theaterbaus sollten wir zustimmen, dass die Stadt zu Lasten ihres Haushalts einen sogenannten Mietvertrag abschließt, mit dessen Erlösen die GWG die Realisierung dieses Projekts finanziert. Dies bedeutet eine Verpflichtung zur Zahlung von 60,8 Mio. € verteilt auf weitere 25 Jahre, nach der geplanten Nutzung.
Die 5 Jahre Interimsbetrieb des Staatstheaters kosten den Steuer- und Abgabenzahler in Kassel, inklusive des bisherigen jährlichen Defizits, somit insgesamt bis zu ca. 180 Mio. €. Dazu kommt noch das Defizit eines Parkhauses, dessen Bau als “Quartiersgarage“ bereits beschlossen wurde, sollte es nach der Nutzung durch die Besucher des Theaters nicht zu Stellplatzpreisen vermietet werden können, die zur Deckung der Bau- und Finanzierungskosten ausreichen, was wir befürchten.
Diese immensen Kosten für die Bürger der Stadt Kassel sehen wir als unverhältnismäßig an, weshalb wir diese “Lösung“ ablehnen. Wenn das vorhandene Staatstheater nicht nutzbar ist, sollte es auch für das Kassler Ensemble zumutbar sein, diese Zeit mit Gastspielen und an Spielorten mit eingeschränkter Bühnentechnik zu überbrücken. Mit heutiger Groß-LED-Wand-Technologie sind auch beeindruckende optische Bühnenbilder realisierbar.
Bevor man den Bürgern, während man ihnen ständig Verzicht und Einschränkungen predigt, für das Vergnügen von Wenigen derartige Belastungen aufbürdet, sollte man besser kreativ werden, auch im Interesse des gesellschaftlichen Zusammenhaltes.“