Manuskript – Redebeitrag zur Absenkung des Wahlalters von Sven R. Dreyer

Kassel, 22. Februar 2022.  Manuskript zum Redebeitrag von Sven R. Dreyer zur Absenkung des Wahlalters:

“Sehr geehrte Frau Stadtverordneten-Vorsteherin,
sehr geehrte Kollegen der Stadtverordnetenversammlung,
sehr geehrte Zuhörer,

Grüne, SPD und Linkspartei fordern die Stadtverordnetenversammlung auf, sich für eine Absenkung des Wahlalters von 18 auf 16 Jahre bei Landesregierung und Landtag zu engagieren.

Wir sind der Überzeugung, dass Jugendliche durchaus in die politische Willensbildung einbezogen werden sollen. Sie sollten zum Beispiel in Workshops zu konkreten Vorhaben mit erfahreneren Bürgern zusammen über Lösungsmöglichkeiten kontrovers diskutieren, ihre Argumente einbringen, Erfahrung sammeln, sich eigenständig eine Meinung zu erarbeiten, Pro- und Contra-Argumente zu verstehen und in die eigene Meinungsbildung einzubeziehen. So sollen Sie die Fähigkeiten eines aufgeklärten Bürgers erwerben, um die Zukunft unserer Stadt, oder unseres Landes, verantwortungsbewusst mitbestimmen zu können.

Eine solche Entwicklung ist, bis auf wenige Ausnahmen, bis zum 16. Lebensjahr nicht zu schaffen, denn sie basiert auf eigenen Erfahrungen mit politischen Entscheidungen und ihren Folgen, auf eigenständigem Wissenserwerb durch kritisches Hinterfragen veröffentlichter Darstellungen.

Einerseits traut man Jugendlichen mit 16 Jahren nicht zu, für ihr eigenes Handeln vollständig die Verantwortung zu übernehmen, weder im Kaufvertragsrecht noch im Strafrecht, noch nicht einmal über ihre eigene Person zu bestimmen, andererseits behauptet man, es sei sinnvoll, sie mit über die Zukunft der gesamten Stadt, ja des gesamten Landes mitbestimmen zu lassen.

Mir drängt sich der Eindruck auf, dass bestimmte politische Kreise, die über steuergeld-finanzierte Jugendarbeit und ideologische “Lufthoheit“ in den Schulen Jugendliche nach Ihren Wünschen beeinflussen können, sich diese als indoktrinierte Untertanen heranziehen wollen. Bevor diese Jugendlichen durch eigene Erfahrungen die Manipulation erkennen können, das Verschweigen ideologisch unerwünschter Teile der Wahrheit bemerken, möchten diese interessierten Kreise sie als politische Mehrheitsbeschaffer nutzen.

Uns ist aber daran gelegen, interessierten Jugendlichen die Zeit zu geben, sich zu aufgeklärten Bürgern zu entwickeln und nicht sie als indoktrinierte Untertanen zu missbrauchen.

Deshalb sind wir für eine intensive politische Beteiligung von Jugendlichen, aber gegen eine Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit.”

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