Werl: Auswirkungen der Lichtverschmutzung auf die Tierwelt sind alarmierend

Kassel, 11. Dezember 2023. Redemanuskript von Michael Werl zur Debatte um den gemeinsamen Antrag „Sternenstadt Kassel“ der Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen, CDU u. FDP (Rathauskoalition):


“Sehr geehrte Frau Stadtverordnetenvorsteherin,
sehr geehrte Damen und Herren, liebe Bürgerinnen und Bürger auf der Empore,

auch bei diesem Thema freue ich mich im Namen der AfD-Fraktion sprechen zu dürfen. Ein Thema, das oft übersehen wird, aber eine große Bedeutung für unsere Umwelt und unser Wohlbefinden darstellt – die Lichtverschmutzung.

Dieses Phänomen, charakterisiert durch die zunehmende Aufhellung der Nacht durch künstliches Licht, ist besonders in Ballungsräumen und Industriegebieten ausgeprägt. In Deutschland vergrößert sich die beleuchtete Fläche täglich um etwa einen Quadratkilometer, was weitreichende ökologische Konsequenzen nach sich zieht.

Die Auswirkungen auf die Tierwelt sind alarmierend. Für Insekten, Vögel, Fische, Säugetiere sowie Amphibien und Reptilien bedeutet die künstliche Beleuchtung eine ernsthafte Bedrohung. Insbesondere Insekten werden von Lichtquellen angezogen, was zu einer signifikanten Verringerung ihrer Populationen führen kann.

Diese Störungen im natürlichen Lebenszyklus haben Kettenreaktionen zur Folge, die das gesamte Ökosystem beeinträchtigen. Diese Veränderungen können letztendlich zu drastischen Populationseinbußen und sogar zum Aussterben bestimmter Arten führen.

Nachtaktive Insekten, wie Nachtfalter, werden besonders stark von Lichtquellen mit hohem Blau- und UV-Lichtanteil angezogen. Der Energieverlust durch das Kreisen um Lichtquellen sowie die damit verbundene erhöhte Prädationsgefahr sind gravierende Folgen. Dies führt zu einer Ablenkung von wesentlichen Lebensaktivitäten wie Nahrungssuche und Fortpflanzung.

Vögel, insbesondere die nachts ziehenden Arten, verlieren durch künstliches Licht ihre Orientierung, was zu Kollisionen und Erschöpfung führt. Der sogenannte “Trapping-Effekt” hält bspw. Vögel in beleuchteten Bereichen gefangen und verbraucht ihre lebenswichtigen Energiereserven, die sie für den Vogelzug benötigen. Eine essentielle Phase im Lebenszyklus vieler Vogelarten.

In Deutschland gibt es zwar Regelungen zur Lichtemission als Umwelteinwirkung, aber spezifische Maximalwerte für nächtliche Beleuchtung fehlen. Um dieser Herausforderung zu begegnen, müssen wir handeln!

Der Einsatz insektenfreundlicher Beleuchtung, die Reduzierung der Leuchtstärke in naturnahen Gebieten und die zeitliche Begrenzung des Betriebs von Beleuchtungseinrichtungen wären erste mögliche Maßnahmen. Zudem ist es wichtig, bei der Planung neuer Lichtanlagen umweltbewusste Aspekte zu berücksichtigen, um die Auswirkungen auf die Tierwelt zu minimieren.

Meine Damen und Herren, die Bewältigung der Lichtverschmutzung erfordert unser gemeinsames Engagement. Wir müssen verantwortungsbewusste Entscheidungen treffen, um unsere natürliche Umgebung und ihre Bewohner zu schützen.

Vor diesem Hintergrund wird die AfD-Fraktion dem vorliegenden Antrag wohlwollend unterstützen.

Ich danke Ihnen für Ihre Zeit und Ihre Aufmerksamkeit. Herzlichen Dank!”

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